Kreatives Denken

Methodentipp: Mood-Chart


Kreatives Denken spielt in meinem Leben eine sehr große Rolle. Bewusst oder unbewusst bin ich immer wieder auf der Suche nach neuen Perspektiven, Lösungen und Ideen. Dabei spüre ich in mir eine große Neugierde und Befriedigung, wenn sich Dinge auf überraschende und gleichzeitig stimmige Weise miteinander fügen.

Mit der Zeit haben sich in meinem Alltag verschiedene Techniken etabliert mit denen ich Ideen und Materialien speichere. Denn meine Erfahrung zeigt, dass meist nicht sofort klar ist, wofür eine Sache verwendbar ist. Im Gegenteil: Ideen brauchen Zeit zu reifen. Häufig müssen Aspekte miteinander kombiniert werden, die aber aus ganz verschiedenen Bereichen des eigenen Lebens kommen und die einem unter Umständen auch zu unterschiedlichen Zeiten begegnen. Manch-mal liegen Wochen, Monate, gar Jahre zwischen zwei Aspekten, die sich dann aber ganz schlüssig miteinander verbinden.

Deswegen sollte man sich bewusst machen, dass eine gute Aufbewahrung und Vernetzung von Ideen wichtig ist. Die Erstellung eines sogenannten Mood-Charts kann einem dabei helfen.


Das Mood-Chart als kreative Ideencollage

Quelle: Fotolia

Quelle: Fotolia

Beim Mood-Chart handelt es sich um eine Form von Collage, die viele verschiedene Materialien beinhaltet. Es wird als ein Stimm-ungsbild verstanden, in dem möglichst viele Informationen gesammelt und miteinander in Beziehung gesetzt werden. Auf Grundlage dieses affektiven Einstiegs kann dann eine Weiterverarbeitung des Themas geschehen. Denn das Mood-Chart sorgt für eine multi-modale und ganzheitliche Wahrnehmung.
 

Sammeln Sie über einen längeren Zeitraum alle brauchbaren Materialien zu einem Thema. Dabei gibt es keine strikten Regeln. Sie können bei der Auswahl der eigenen Intuition und Aufmerk-samkeit folgen. Auch müssen Sie nicht von Anfang einen Zusammenhang erklären können. Es reicht das vage und manchmal diffuse Gefühl, dass es einen Zusammenhang zum eigenen Thema gibt, der sich erst nach und nach expliziert. Folgende Dinge können z.B. Teil eines Mood-Charts sein:

  • Grafiken, Bilder, Fotos, Prospekte, Kataloge etc.

  • Textausschnitte, Zeitungsartikel, handschriftliche Aufzeichnungen etc.

Diese Liste ist natürlich noch durch viele Dinge erweiterbar. Was alle Aspekte auf einem Mood-Chart verbindet, ist eine gefühlte Verbindung zum eigenen Thema, die eine emotionale Stimmung aufgreift und verdichtet. So können Sie also auch Orte, Situationen und Menschen aufsuchen, wo Sie sich eine Inspiration erhoffen. Im Mood-Chart werden dann all diese Infos zusammengefasst und als Collage miteinander angeordnet. Lassen Sie sich überraschen welche neuen Ideen und Einsichten Sie dann erwarten!


Zusammenfassung: Für die Steuerung von kreativen Prozessen ist eine sinnvolle Speicherung und Vernetzung von Ideen wichtig. Denn diese Aspekte und Ideen können einem zeitlich und räumlich übergreifend begegnen. Mit der Kreativitätstechnik Mood-Chart können Ideen gesammelt und in Form einer Collage miteinander angeordnet werden.
 

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Der kreative Prozess unter der Lupe

Unter einem kreativen Prozess im engeren Sinne, werden die psychischen und kognitiven Abläufe verstanden, die zur Hervorbringung eines neuartigen Produktes führen. In der Literatur über kreatives Denken werden häufig Phasenmodelle beschrieben, die jedoch unter der Voraussetzung stehen, dass der kreative Prozess bei allen Menschen ähnlich oder gleich abläuft. Dabei wird der kreative Prozess meist als Reorganisation von Wissen betrachtet, der sich mit Hilfe von assoziativen Elementen und neuen Kombinationen formt.

Quelle: eigene Darstellung

Quelle: eigene Darstellung

Dabei dient ein Modell als Ausgangspunkt vieler Betrachtungen des kreativen Prozesses: das Phasenmodell von Graham Wallas, das bereits in den 1920er Jahren entstand und in seiner Abhandlung “The art of thought” 1926 veröffentlicht wurde. Diese Modell unterteilt den kreativen Prozess in vier aufeinander-folgende Phasen:

 

  • Präparation
    Zunächst muss die Aufgaben- oder Problemstellung definiert und geklärt werden. Davon ausgehend werden relevante Informationen gesammelt und brauchbares Wissen aktiviert. Dabei geht es um die Erhebung möglichst vieler und gehaltvoller Informationen. Diese Wissensbasis dient der differenzierten, reflektierten und unvoreingenommenen Betrachtung des Gegenstands.

  • Inkubation
    Diese Phase wird beschrieben als un- oder vorbewusste Weiterverarbeitung der Inhalte, d.h. es geschieht keine aktive Beschäftigung mit der Aufgabenstellung. Diese Denkvorgänge sind somit der Einsicht und dem Bewusstsein vorenthalten.

  • Illumination
    Sie wird charakterisiert als eine plötzliche und sinnhafte Einsicht, die zur Problemlösung führt. Sie ergibt sich unmittelbar aus der Inkubationsphase und stellt die Synthese der unbewussten Prozesse dar.

  • Evaluation
    Hier handelt es sich um eine Phase der Reflexion und Bewertung, da sich nicht jede Idee als gewinnbringend bewahrheitet. Dabei müssen vor allem Aspekte der Neuartigkeit, Angemessenheit, Umsetzbarkeit und Sinnhaftigkeit beurteilt werden. In dieser Phase geschehen deshalb noch weitere Veränderungen und Anpassungen des Produkts.

Phasenmodelle können verwendet werden, um kreative Prozesse retrospektiv zu beschreiben oder um diese zu fördern und zu unterstützen. Sie dienen dabei als Hilfestellung in theoretischer wie auch empirischer Hinsicht. In der Praxis lässt sich beobachten, dass diese angenommenen Phasen durchaus nicht chronologisch ablaufen. Es ist viel mehr ein sich wiederholender Zyklus, der mit Hilfe von Reflexions- und Feedbackschleifen passiert. Dabei können Phasen oszillierend oder gleichzeitig ablaufen. So wurden in der wissenschaftlichen Diskussion über mögliche Phasen des kreativen Prozesses auch viele Modifikationen vorgeschlagen. Dabei handelte es sich vor allem um Hinzufügungen von Phasen, wie z.B. die “Phase der Frustration”, die “Phase der Kommunikation” oder die “Phase der Problemklärung”.

Ziel wissenschaftlicher Forschung darf es jedoch nicht sein, mögliche Phasen als solches zu identifizieren. Die Forschung sollte sich auf die kognitiven Prozesse innerhalb der Phasen konzentrieren. Erst wenn diese Denkprozesse exploriert und beschrieben werden können, ist man dem Phänomen der Kreativität weiter auf die Spur gekommen.

Zusammenfassung: Kreative Prozesse werden in der wissenschaftlichen Literatur häufig mittels Phasenmodellen beschrieben. Das Modell von Graham Wallas mit seinen vier Phasen Präparation, Inkubation, Illumination und Evaluation, dient dabei vielmals als Ausgangsbasis. Ziel wissenschaftlicher Forschung sollte jedoch vielmehr die Exploration der kognitiven Prozesse an sich sein.

 

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Was Cicero noch nicht wusste...

Rhetorik - einmal anders! Und zwar so, dass es Redner und Publikum große Freude macht.
Ich habe ein Konzept entwickelt, wie die Vorbereitung und Durchführung von Reden durch den Einsatz von Kreativitätstechniken unterstützt werden kann. Kreative Denkformen helfen dem Redner bei der Erarbeitung des Themas, beim Erstellen der Redestruktur, bei der Analyse von Publikum und Situation, sowie bei der Gestaltung des Mediums. Dabei werden zwei Bausteine erarbeitet: Präsentationstechniken und Kreativitätstechniken.

Bild: Julia Rupprecht

Präsentationstechniken bilden die Basis. Da- bei steht das Ausdrucksverhalten des Sprechers im Mittelpunkt. Hier kann mit Hilfe von individuellem Video-Feedback gearbeitet werden. Dabei werden konkrete Hinweise ge- geben, wie der eigene Ausdruck mittels Sprache, Stimme und Körperausdruck verbes- sert werden kann. Rededispositionen und Mediengestaltung werden gezielt eingesetzt.

Kreativitätstechniken werden nun als zielgerichtete Unterstützung in der Erarbeitung einer Rede eingesetzt. Zu diesem Zweck kommt ein eigens für die Rederhetorik zusammengestellter kreativer Methodenkastens zum Einsatz. Dort können je nach Fragestellung, Techniken zur Ideenfindung, zur Gestaltung von Redeaufbau und Sprache, sowie zur Analyse von Situation und Publikum ausgewählt werden. Durch das Anwenden der Techniken wird kreatives Denken geschult.

Rhetorik soll folglich von kreativen Denkformen profitieren, um folgende Ziele zu erreichen:

  • Der Redner steigert seine Souveränität und Flexibilität in Redevorbereitung und Durchführung.

  • Der Redner kann das Redethema und den Redeaufbau originell gestalten.

  • Der Redner findet eine ansprechende und anschauliche Gestaltung von Medium und Sprache.

  • Der Redner findet einen erfrischenden und angemessenen Umgang mit Zuhörern und Redesituation

Zusammenfassung: Rhetorik profitiert von kreativen Denkformen. Deshalb habe ich ein Konzept entwickelt das Kreativitätstechniken für die Rederhetorik und für Präsentationen nutzbar macht. Mit Hilfe eines Methodenkastens können kreative Ideen bei der Erarbeitung des Themas, beim Erstellen der Redestruktur, bei der Analyse von Publikum und Situation, sowie bei der Gestaltung des Mediums gefunden werden.

Bring Dein kreatives Denken voran!

Intrinsische und somit aufgabenbezogene Motivation ist für Kreativität unabdingbar. Ihre Bedeutung ist seit den 1970er Jahren bekannt. Intrinsische Motivation kann als zeitlich stabiles Merkmal einer Person begriffen werden, das in positiver Korrelation zu Kreativität steht.

Aus: Amabile T. M. (1998): How To Kill Creativity. Havard Business Review, Sept.-Oct., 77-87.

Aus: Amabile T. M. (1998): How To Kill Creativity. Havard Business Review, Sept.-Oct., 77-87.

Teresa Amabile, Professorin an der Havard Business School, zeigt in ihrem Komponentenmodell die herausragende Wichtigkeit intrinsischer Motivation für kreative Prozesse. Grundlegend dabei ist ein Antrieb aus Interesse an der Arbeit. Die Arbeit wird als eine positive, persönliche Herausforderung wahrgenommen, wobei die Tätigkeit zu Vergnügen führt. Extrinsische Motivatoren können dahingegen kreativen Prozessen sogar schaden. Teresa Amabile (et al.) sehen zudem die soziale Umwelt als entscheidenden Faktor für die Entwicklung und Aufrechterhaltung von intrinsischer Motivation. Sie schließen dabei an Deci und Ryan an, die intrinsische Motivation auf grundlegende menschliche Bedürfnisse zurückführen: Autonomie, Kompetenzempfinden und soziale Eingebundenheit.


Emotionen stellen einen treibenden Faktor für intrinsische Motivation dar: Es konnte in empirischen Studien gezeigt werden, dass positive Emotionen zu höheren kreativen Leistungen führen. Negative Emotionen beeinflussen Kreativität häufig in negativer Weise. Resultierende Sicherheit bzw. Unsicherheit erscheint dabei als eine mögliche Erklärung: Positive Emotionen führen zu einem Sicherheitsgefühl. Das führt wiederum zu einer höheren Motivation, Flexibilität und zu divergentem Denken. Dabei ist aber noch nicht geklärt, ob positive Emotionen lediglich zu einer Verbesserung der Produktivität führen, oder auch zu einer Qualitätssteigerung von kreativen Leistungen. Untersuchungen von Czikszentmihaly zeigen, dass Personen einer Tätigkeit ausdauernd nachgehen, wenn sie intrinsisch motiviert sind. Dies kann vom sogenannten Flow-Erleben begleitet sein. Es bezeichnet ein Hochgefühl, das scheinbar spontan, mühelos und gleichzeitig sehr konzentriert abläuft.

In einem TED-Talk beschreibt Dan Pink diesen Zusammenhang zwischen Motivation und unterschiedlichen Aufgabenstellungen auf sehr unterhaltsame Art und Weise. Dabei stellt er heraus, dass extrinsische Motivation ein Hemmfaktor für kreative Leistungen sein kann.
Viel Vergnügen beim Anschauen!

Zusammenfassung: Intrinsische, aufgabenbezogene Motivation und positives emotionales Erleben beeinflussen kreatives Denken und Handeln. So entfaltet sich kreatives Denken und Handeln am besten frei von Zwängen und extrinsischen Zielvorgaben.