Atmung

Für freie Atemwege!

Jetzt im Sommer hört man es immer wieder im Radio: „Die Ozonwerte sind erhöht. Vor allem gesundheitlich empfindliche Personen sollten auf anstrengende Tätigkeiten im Freien verzichten. Auch sportliche Ausdauerleistungen sollten vermieden werden.“ Und dann heißt es immer wieder, dass gerade Personen mit Lungenproblemen ganz besonders vorsichtig sein sollten.

In Städten sind die Feinstaubwerte durch Verkehr und Industrie hoch. Je nach Jahreszeit kommen noch weitere Belastungen hinzu. (Bild: Julia Rupprecht)

In Städten sind die Feinstaubwerte durch Verkehr und Industrie hoch. Je nach Jahreszeit kommen noch weitere Belastungen hinzu. (Bild: Julia Rupprecht)

Die Lungen- und die Stimmfunktion hängen direkt miteinander zusammen. Probleme und Einschränkungen in der Atmung können unmittelbar zu einem Stimmproblem führen. Aus diesem Grund schauen wir uns drei Risikofaktoren in der Atemluft an: Die Pollenbelastung, die Ozonbelastung und die Feinstaubbelastung.
 

 

 

Der Pollenflug ist im Frühjahr besonders stark

In der Zeit von Februar bis Juni steht die Blüte in voller Pracht. Es ist wahnsinnig schön anzuschauen, doch für Allergiker leider nicht besonders angenehm. Denn der allergieauslösende Pollen verbreitet sich während der Pollensaison über die Luft nahezu überall hin. Damit wird es für Allergiker aber leider auch besonders schwierig das Allergen zu meiden. Unter einer Allergie versteht man eine überschießende, unangemessene Reaktion des Immunsystems auf eindringende Reize, so z.B. den Pollen. Allergien betreffen dabei häufig die Lunge und die Schleimhäute im Nasen-Rachenraum und wirken sich negativ auf diese aus. Dabei kann es zu Schwellungen, Schleimbildung, Entzündungen kommen. Und natürlich fängt es dann an zu brennen und zu jucken — die Nase läuft — man muss husten — bekommt Halsschmerzen — oder auch eine heisere und belegte Stimme.

Was kann ich tun?

  1. Schleimhäute pflegen: Der Pollen setzt sich an der Nasenschleimhaut fest und sorgt hier für einen dauerhaften Reiz. Spülen Sie Ihre Nase mit einer Nasenspülkanne aus. Sie können auch Kopfdampfbäder mit Salz und Salbei machen.

  2. Haare und Kleidung waschen: Der Pollen setzt sich an allen möglichen Stellen fest. Gerade Personen mit langen Haaren sollten sie deshalb häufiger waschen. Auch in der Kleidung kann sich Pollen gut festsetzen. Legen Sie die Kleidung deshalb nachts auch nicht in der Nähe des Betts ab.

  3. Pollenflugzeiten beachten: In der Stadt ist die Pollenbelastung meist morgens am geringsten. Auf dem Land ist er morgens meist am stärksten. Richten Sie ihre Zeiten zum Lüften danach und lassen Sie beim Lüften wenn möglich einen dünnen Vorhang vor dem Fenster:


Die Ozonwerte sind im Sommer besonders hoch

Von Mai bis September treten meist die höchsten Ozonwerte auf. Ozon ist ein farbloses und giftiges Gas mit der chemischen Formel O3. Im Vergleich zum normalen Sauerstoff O2, den wir zum Atmen brauchen, besteht Ozon also aus drei Sauerstoffatomen. In Bodennähe entsteht es vor allem aus Sauerstoff und Luftschadstoffen, die vorwiegend aus Autoabgasen und der Industrie stammen. So kann Ozon beim Menschen z.B. Augenbrennen, ein Kratzen im Hals oder Kopfschmerzen verursachen. Das Gas reizt vor allem die Lungen und die Atemwege und kann somit auch die Lungenfunktion einschränken oder Lungenkrankheiten hervorrufen. Mögliche Symptome sind Hustenreiz, Atemwegsprobleme und Kopfschmerzen. Bei Werten bis zu 180 µg/m3 besteht keine Gefahr. Ab diesem Wert von 180 µg/m3 sollten man besonders auf seine Gesundheit achten.

Was kann ich tun?

  1. Anstrengungen vermeiden: Ab 180 µg/m3 sollten alle gesundheitlich empfindlichen Personen auf anstrengende Tätigkeiten im Freien verzichten. Auch sportliche Ausdauerleistungen sollten vermieden werden.

  2. Tageszeiten beachten: Legen Sie mögliche Anstrengungen an der frischen Luft, wie z.B. Ausdauersport oder Gartenarbeit möglichst in die frühen Morgenstunden. Hier sind Sie einer geringeren Ozonkonzentration ausgesetzt. Es ist auch empfehlenswert frühmorgens ausgiebig die Wohnung zu lüften.


Die Feinstaubbelastung ist stark vom Wetter abhängig

Die Belastung der Luft mit Feinstaub schwankt täglich. Gerade in Großstädten wie München oder Stuttgart werden immer wieder die festgelegten Grenzwerte überschritten. Aber auch ländliche Gebiete sind betroffen und werden von den feinen Partikeln aus Abgasen, Heizungen und der Landwirtschaft verpestet. Als Feinstaub bezeichnet man Teilchen in der Luft, die nicht sofort zu Boden sinken. Sie verweilen eine gewisse Zeit in der Atmosphäre. Diese winzigen Teilchen sind mit bloßem Auge nicht zu sehen. Eine hohe Feinstaubbelastung erhöht das Risiko für Allergien, Atemwegserkrankungen und Lungenkrebs. Da die Feinstaubkonzentration besonders von der Verteilung des Staubs in der Luft abhängt, nimmt das Wetter einen großen Einfluss. Bei einer sogenannten austauscharmen Wetterlage steigen die Feinstaubwerte. Ungünstiges Wetter für die Feinstaubbelastung ist vor allem fehlender Regen und Schnee, eine ungünstige Windrichtung, eine geringe Windgeschwindigkeit, sowie eine nächtliche Bodeninversion. Das tritt besonders oft im Winter auf, weshalb die Feinstaubkonzentration hier besonders hoch werden kann.

Was kann ich tun?

  1. Schadstoffausstoß verringern: Bekanntlich entsteht Feinstaub aus Abgasen. Versuchen Sie deshalb auf Dinge zu verzichten, die Feinstaub produzieren: Lassen Sie das Auto stehen bzw. fahren Sie langsamer, verbrennen Sie kein Holz und versuchen Sie energiebewusst zu leben.

  2. Atemwege schützen und pflegen: Nehmen Sie ein (evtl. sogar angefeuchtetes) Tuch vor Mund und Nase, wenn Sie einer hohen Feinstaubbelastung ausgesetzt sind, so z.B. wenn Sie am Lagerfeuer sitzen. Auch eine Nasenspülkanne oder Kopfdampfbäder können die Stäube etwas binden.

Zusammenfassung: Die Lungen- und die Stimmfunktion hängen direkt miteinander zusammen. Probleme und Einschränkungen in der Atmung können unmittelbar zu einem Stimmproblem führen. Deshalb gilt es die Atemwege zu schützen und zu entlasten. Dabei ist zu beachten dass der Pollenflug im Frühjahr, die Ozonwerte im Sommer und die Feinstaubbelastung bei besonderen Wetterlagen erhöht sind.

Hat Sie dieser Beitrag zum Nachdenken angeregt oder hat er Ihnen einen Impuls gegeben?
Dann können Sie hier meinen Blog abonnieren und erhalten in regelmäßigen Abständen einen neuen Artikel. Ich freue mich auch über Weiterempfehlungen, Likes und Verlinkungen. Herzlichen Dank.

RSS Block
Select a Blog Page to create an RSS feed link. Learn more

Ein kurzes Warm-up vor wichtigen Sprechsituationen

Ein wichtiges Gespräch oder ein wichtiger Vortrag steht bevor. Gerade jetzt sollte die Stimme ein verlässlicher Partner sein. Denn Nervosität und andere situative Faktoren können auf den Stimmklang Einfluss nehmen. Viele befürchten deshalb, dass das Gegenüber den veränderten Stimmklang bemerkt.

Es ist empirisch belegt, dass ganz Allgemein eine etwas tiefere Sprechstimmlage, ein leicht erhöhtes Sprechtempo, wenige Häsitationen und Versprecher, sowie eine passende Intonation und Pausensetzung vom Zuhörer positiv bewertet werden. Doch in wichtigen Sprechsituationen kann das ganz schön schwer fallen.

 

Was kann man tun, damit ein sicheres Sprechen gelingt? Ein Stimm-Warm-up und einige gedankliche Vorbereitungen helfen, gestärkt in die Situation zu gehen.

Gedankenschritt Nr. 1: Meine Nervosität ist okay!
Es ist das letzte Quäntchen Adrenalin, dass dazu verhilft Höchstleistungen abzurufen. Denn Adrenalin verhilft dazu in das passende Aktivierungsniveau zu kommen. Und die Akzeptanz der Nervosität ist der erste Schritt zum passenden Aktivierungsniveau.

Gedankenschritt Nr. 2: Den Körper und die Stimme beruhigen!
Die Nervosität sollte natürlich nun nicht so stark werden, dass eine starke Über- oder Unteraktivierung erfolgt. Deshalb sind Körperübungen ideal: Sie regulieren die Muskelspannung, und führen zu einem optimalen Aktivierungsniveau. Dadurch können auch Atmung und Stimmgebung besser funktionieren.

Gedankenschritt Nr. 3: Das ist meine Intention!
Bei zu großer Nervosität verliert man häufig den Aufmerksamkeitsfokus. Das heißt, dass man sich z.B. schwerer konzentrieren kann oder z.B. im Eifer des Gefechts etwas nicht bemerkt. Deshalb ist es wichtig sich selbst eine klare Botschaft mit auf den Weg zu geben: Ein kleiner positiver Satz, der einem das eigene Ziel vergegenwärtigt. Diese Intention fördert eine passende Stimmmodulation und Betonung.

In einer wichtigen Situation sollte die Stimme ein verlässlicher Partner sein, Quelle: lightpoet/Shutterstock

In einer wichtigen Situation sollte die Stimme ein verlässlicher Partner sein, Quelle: lightpoet/Shutterstock

Wie bereits erwähnt helfen Körperübungen um die Stimme zu stärken. Hier finden Sie drei Übungen für ein 5-minütiges Aufwärmprogramm, dass Sie im Vorfeld Ihrer wichtigen Situation durchführen können.
Ich empfehle jeweils eine Übung aus den Bereichen Atmung, Stimme und Sprechen. Führen Sie jede Übung etwa 1 bis 1,5min durch.


 

  1. Atmung: Verlängert Ausatmen
    Die verlängerte Ausatmung hilft den Atemrhythmus zu beruhigen und vertieft in den Bauch zu atmen. Dazu atmen sie so lange es Ihnen möglich ist auf ein leicht hörbares F aus. Konzentrieren Sie sich darauf, dass der Atemstrom gleichmäßig fließt. Wenn die Luft zu Ende geht, lösen Sie die leichte Spannung, und lassen den neuen Einatem, so tief wie möglich in den Bauch einströmen.

  2. Stimme: Kausummen
    Das Kausummen hilft eine entspannte, etwas tiefere Sprechstimmlage zu finden. Dazu machen Sie ausladende Kaubewegungen und lassen dabei einen genüsslichen und tiefen Summton erklingen. Summen und Kauen Sie entspannt und etwas gelangweilt. Dann werden Sie bemerken, wie die Stimme etwas tiefer wird.

  3. Sprechen: Daumensprechen
    Das Daumensprechen hilft bei einer klaren und präzisen Artikulation. Dazu nehmen Sie den Knöchel des Daumens zwischen Ihre Schneidezähne. Sprechen Sie dann laut mit Daumen im Mund. Dafür eigenen sich z.B. Monatsnamen, Wochentage oder Zahlen. Sie können auch die ersten Sätze Ihrer Begrüßung einüben. Der Effekt des Daumens ist eine größere Kieferöffnung, nachdem Sie den Daumen aus dem Mund nehmen.

 

Lernen Sie Warm-up-Übungen für Ihre Stimme!

Die Stimme soll in wichtigen Situationen ein verlässlicher Partner sein. Im VOCCO-Onlinekurs “Stimmliches Warm-Up für jeden Tag!” bekommen Sie Basisübungen für den Körper, die Atmung, die Stimme und die Artikulation als Audios und Videos. Das Ziel ist es, dass die Stimme dadurch schnell einsatzfähig wird und souverän, stabil und anstrengungsfrei funktioniert. Damit können Sie ein individuell passendes Warm-Up-Programm für Ihre Stimme entwickeln.

 

Zusammenfassung: In wichtigen Sprechsituationen soll die Stimme ein verlässlicher Partner sein. Ein Warm-up hilft in das passende Aktivierungsniveau zu kommen. Dazu gehören einstimmende Gedanken und ein stimmliches Übungsprogramm. Bereits drei kleine Übungen lassen die Stimme wirkungsvoll erklingen.

Hat Ihnen dieser Blogeintrag gefallen und genutzt?
Dann können Sie hier meinen Blog abonnieren. Ich freue mich auch über Weiterempfehlungen und Likes.

Breath in and breath out

Atmung ist ein Grundprinzip unseres Lebens. Mit dem ersten Schreib als Neugeborenes entfalten sich die Lungenflügel. Ab diesem Zeitpunkt sind die Atemorgane unser gesamtes Leben hindurch aktiv. Wir brauchen vermehrt Luft bei anstrengenden Tätigkeiten, wie z.B. Sport, können unseren Körper durch einen ruhigen Atemrhythmus entspannen, Emotionen loslassen, und stützen die Stimme durch einen aktiven Ausatemstrom. Denn der Atem ist die körperliche Basis für das Sprechen. Er ist der Motor der Stimmgebung.

Häufig nutzen Menschen ihre Atemkapazität jedoch nicht vollständig. Dazu gehören z.B. eine flache Atmung oder eine Hochatmung. Bei der flachen Atmung senkt sich das Zwerchfell, als Hauptatemmuskel nur wenig ab. Die Folge ist ein geringes Luftvolumen. Bei der Hochatmung werden Brust und Schultern in der Einatmung übermäßig mit nach oben gezogen. Die Folge ist eine zu starke Anspannung der Schulter- und Nackenmuskulatur, was sich negativ auf die Stimme auswirkt. Bei einer mangelnden Koordination von Atem und Sprechen können außerdem knarrendes und stockendes Sprechen auftreten. Es entsteht häufig der Eindruck von Kurzatmigkeit, Luftüberfüllung oder Luftmangel. Das geht mit unangenehmen Gefühlen wie Druck, Enge oder Beklemmung einher. Grundsätzlich gilt deshalb: Ist der Atem frei, so ist auch die Stimme frei.

Wie kann man nun also seinen Atem stärken, um positiven Einfluss auf Körper, Geist und Stimme zu nehmen? Zunächst sollte man sich bewusst werden, wie und wo eine gesunde Atmung stattfindet. Sie strömt tief in Bauch, Brustkorb und Flanken ein. Dabei bemerkt man in der Einatmung eine Hebung von Bauchdecke, Brustkorb und Flanken. Alles weitet sich, wodurch der Atem in den Körper einströmt. Jegliche Einatmung ist also immer in die Tiefe und in die Weite des Körpers gerichtet. In der Ausatmung verengen sich diese Räume wieder. Der Bauch sinkt nach innen, der Brustkorb und die Flanken werden wieder flacher. Der Atemrhythmus ist dabei 3-teilig. Er besteht aus Einatmung, Aus-atmung und einer Atempause.

Die natürliche Atempause ist für einen ruhigen Atemrhymthmus besonders wichtig. Die Stärkung des Atems beginnt als mit der Wahrnehmung. Deshalb empfiehlt es sich zunächst mit folgenden 2 Übungen zu beginnen:

  1. Atem beobachten: Suchen Sie sich eine entspannte Position im Liegen oder Sitzen. Gerne können Sie die Augen schließen. Konzentrieren Sie sich dann auf die Wahrnehmung Ihres Körpers und Ihres Atems. Sie können sich den Raum in Ihrem Körper vorstellen. Verfolgen Sie nun aus einer beobachtenden Haltung den Weg der Luft durch Nase oder Mund, durch den Rachen und die Kehle bis in Ihren Brust- und Bauchraum. Verfolgen Sie den ruhigen Atemrhythmus und lassen Sie die Atmung immer tiefer werden.

  2. Atem ausseufzen: Öffnen Sie nun die Lippen, so dass der Atem durch den Mund fließt. Lassen Sie ein für sich angenehmes oder freudiges Bild entstehen (z.B. auf einem Berggipfel, am Meer o.ä.) und lassen Sie den Atem in diesem angenehmen Gefühl locker ausströmen. Mit diesem Atemseufzer entsteht ein stimmloses, leicht hörbares „haaa“.

Zusammenfassung: Der Atem ist ein Grundprinzip unseres Lebens. Er ist für die körperliche, seelische und stimmliche Gesundheit von großer Bedeutung. Eine gesunde Atmung strömt in Bauch, Brustkorb und Flanken, und hat dabei einen dreiteiligen Atemrhythmus. Übungen zur Atemwahrnehmung stärken Gesundheit und Wohlbefinden.

https://www.julia-training.com/stimmtraining

Wie funktioniert Stimmtraining?

Das VOCCO Vocal Coaching-Modell: Der ganze Mensch spricht (Quelle: Julia Rupprecht)

Das VOCCO Vocal Coaching-Modell: Der ganze Mensch spricht (Quelle: Julia Rupprecht)

Ziel eines Stimmtrainings ist es die stimmlichen Fähigkeiten so zu erweitern, dass sie den sozialen und beruflichen Anforderungen im Alltag gerecht werden. Dabei sollen Wohlklang und Leistungs-fähigkeit erweitert werden, bei gleichzeitig geringem Kraftaufwand. Die Stimme wird durch körperliche und mentale Prozesse beeinflusst. Deshalb setzt Stimmtraining an diesen Prozessen an, um eine Verbesserung des Stimm- und Sprechausdrucks zu erreichen. Das VOCCO Vocal Coaching Modell fasst diese Einflussfaktoren zusammen. Folglich zeigt es die Arbeitsbereiche des Stimmtrainings.

  • Aufrichtung und Bewegung: Atmung, Stimme und Artikulation kommen durch Bewegung und muskuläre Aktivität zu Stande. Deshalb sind Aufrichtung und eine ausgeglichene Muskelspannung, Voraussetzung für einen klangvollen Stimmeinsatz. Übungen zu Aufrichtung und Bewegung begünstigen das feine Zusammenspiel der komplexen muskulären Abläufe.

  • Atmung: Der Atemapparat ist der Motor der Stimme. Der Ausatemstrom versetzt die Stimmlippen im Kehlkopf in Schwingung. Ein frei fließender Atem ist somit Voraussetzung für eine tragfähige Stimme. Eine gesunde Atmung strömt tief in Bauch, Brustkorb und Flanken ein. Für die Stimmgebung streben wir eine aktive Ausatmung an, die die Stimme stützt.

  • Phonation: Der eigentliche Stimmton entsteht an den Stimmlippen im Kehlkopf. Ein guter Stimmbandschluss und eine synchrone Schwingung sind Voraussetzung für eine klare und tragfähige Stimme. Ist dies nicht der Fall, entstehen Heiserkeit, Rauigkeit oder Behauchtheit. Eine volle Stimme besteht dabei aus vielen sich überlagernden Obertönen.

  • Artikulation: Durch die Bewegung von Lippen, Zunge, Kiefer und Gaumensegel wird aus dem Stimmton ein Klang. Durch die Bewegung wird die Form des Mundraums verändert. Der Stimmton klingt in diesem sich verändernden Raum, wodurch Laute, Silben und Wörter entstehen. Eine plastische Artikulation erhöht unsere Verständlichkeit und stärkt die Stimmresonanz.

  • Wahrnehmung: Ziel ist es Ihre Stimme bewusst zu steuern und einzusetzen. Dies setzt eine bewusste Wahrnehmung voraus. Denn was ich nicht wahrnehme kann ich nicht verändern. Für die Veränderung der Stimme, arbeiten wir deshalb an der Wahrnehmung des Stimmklangs und an der Bewusstheit für Aufrichtung, Atem und Muskelspannung.

  • Intention und Person: Stimm- und Sprechverhalten ist erlernt. Das heißt, dass unsere Stimme beeinflusst wird durch zeitüberdauernde Persönlichkeitsmerkmale, genauso wie durch stimmliche Vorbilder und biographische Erfahrungen. Gleichzeitig hat die aktuelle Situation mit ihren Emotionen und Intentionen, Einfluss auf die Stimme.

All diese Bereiche können nicht unabhängig voneinander betrachtet werden, sondern hängen kausal zusammen. Ziel ist es, eine Erweiterung der eigenen stimmlichen Möglichkeiten zu erreichen, um ausdrucksstark und zugleich stimmschonend zu sprechen.

Weitere Informationen zu meinem Stimmtrainingskonzept und zu meinen Angeboten finden Sie unter: http://www.julia-training.com/stimmtraining
www.vocco-app.com

Zusammenfassung: Das VOCCO Vocal Coaching Modell zeigt die Einflussfaktoren auf die Stimme. Durch regelmäßiges Üben in diesen Bereichen kann sich Ihre Stimme nach und nach entfalten. Damit wird sie zu einer verlässlichen Kraft in Ihrer Kommunikation und Ihrem Auftreten. Stimmtraining hilft Ihnen, Ihren Ausdruck und Ihre Wirkung zu entwickeln.

Lampenfieber: Dieses Kribbeln im Bauch...

Gleich geht es los. Ich muss nach vorne. Dort wo mich alle sehen können. Alle Augen und Ohren sind auf mich gerichtet. Alle werden mir bei meiner Präsentation zuhören. Oh Gott, hoffentlich mache ich keine Fehler, hoffentlich vergesse ich nichts, hoffentlich bemerkt niemand meine Aufregung. Ich hab Angst.

Jeder kennst diese Situation. Jeder kennt die Anspannung und Nervosität, wenn man vor anderen sprechen muss: Lampenfieber! Dieser Adrenalin-Kick ist das letzte Quäntchen, um in einer wichtigen Situation die eigene Höchstleistung abzurufen. Doch dafür darf die Nervosität nicht Überhand nehmen. Auf den richtigen Umgang und das richtige Maß kommt es an.

Was ist Lampenfieber?
Lampenfieber gehört zu den sozial-kommunikativen Ängsten. Die Nervosität entsteht in Situationen in denen eine besondere Leistung in der Öffentlichkeit erbracht werden soll. Es besteht die Angst zu versagen, Erwartungen nicht zu erfüllen, Status zu verlieren, negative Bewertungen zu erhalten, zurückgewiesen oder nicht anerkannt zu werden.
In Erwartung dieser bevorstehenden Situation schütten die Nebennieren Adrenalin und Noradrenalin aus. Es entstehen körperliche, emotionale und mentale Reaktionen auf diese empfundene Stresssituation. Jeder zeigt dabei ganz individuelle Reaktionen und Verhaltensweisen, die u.a. mit eigenen Erfahrungen und Erinnerungen zu tun haben.

Wie äußert sich Lampenfieber?
Die Symptome des Lampenfiebers lassen sich auf drei verschiedenen Ebenen beobachten: körperlich, emotional und mental. Erkennen Sie sich in folgenden Symptomen wieder?

  1. Körperliche Reaktionen: Dazu gehören z.B. Herzklopfen, muskuläre Anspannung, Zittern, Mundtrockenheit, Hochatmung, Schwitzen, Erröten, Veränderung des Stimmklangs, (...). Bei vielen dieser Symptome handelt es sich um Reaktionen des autonomen Nervensystems, weshalb sie nicht willkürlich steuerbar sind.

  2. Emotionale Reaktionen: Die Person ist von einem Gefühl der Angst und Beklemmung betroffen. Das kann z.B. auch mit einer erhöhten Reizbarkeit, einem Gefühl von Hilflosigkeit oder Bedrohtsein einhergehen.

  3. Mentale Reaktionen: Dazu gehören Gedanken und Glaubenssätze, die einem in der stressigen Situation durch den Kopf gehen. So z.B. „Das werde ich nicht schaffen!“, „Das habe ich schon immer nicht gekonnt!“ oder „Was die Zuschauer wohl über mich denken werden?“. Außerdem kann es zu Konzentrationsmangel und Vergesslichkeit kommen.

Diese Ebenen stehen in einer engen Wechselbeziehung zueinander, was zu dem Effekt eines Teufelskreises führen kann: Ich nehme z.B. wahr, dass meine Stimme verändert klingt, denke daraufhin, dass alle bemerken, dass ich sehr aufgeregt bin, wodurch sich wiederum mein Puls erhöht. Es gilt diesen Teufelskreis zu durchbrechen und einen konstruktiven Umgang mit den vorhandenen Symptomen zu finden.

Was kann man gegen Lampenfieber tun?
Um Lampenfieber zu reduzieren müssen individuell passende Bewältigungsstratgien entwickelt werden. Dazu muss man die individuell zutreffenden Ursachen und Symptome des Lampenfiebers berücksichtigen. Denn Lampenfieber hat sowohl mit der Selbstwahrnehmung und dem Selbstvertrauen, als auch mit der Einschätzung der Situation zu tun.
Grundsätzlich sind folgende Maßnahmen langfristig erfolgversprechend:

  1. Anerkennen des Lampenfiebers: Viele wollen, dass das Lampenfieber einfach weg ist. Doch der Versuch es wegzudrängen kann zu einer Verstärkung führen. Ein konstruktiver Umgang kann erst durch die Anerkennung des Lampenfiebers geschehen: Es ist okay, dass ich aufgeregt bin!

  2. Körper- und Bewegungsübungen: Durch Bewegung wird Adrenalin abgebaut. Außerdem werden Muskeln tonisiert und somit in das passende Aktivierungsniveau versetzt. Machen Sie Lockerungsübungen und bewegen Sie sich.

  3. Atemübungen: Der Atem, obgleich er durch das autonome Nervensystem gesteuert wird, kann willentlich beeinflusst werden. Tiefes Ein- und Ausatmen beruhigt, entspannt und stärkt die Stimme. Versuchen Sie etwas länger auszuatmen. Der Einatem folgt automatisch und anstrengungsfrei.

  4. Positive Gedanken und Bilder: Wenn einem viele schlechte Gedanken durch den Kopf gehen, braucht es ein motivierendes Gegengewicht, das die eigene Moral stärkt. Suchen Sie sich ein positives Mantra, eine positive Selbstaffirmation oder ein beruhigendes inneres Bild, das Sie in der Lampenfiebersituation begleitet.

Um die individuell passenden Maßnahmen zu finden, ist eine Begleitung durch einen Coach sinnvoll. Er kann Ihnen helfen, das Lampenfieber in seinen Ursachen und Symptomen zu analysieren, um dann effektive Handlungsstrategien zu erarbeiten.

 

Wollen Sie Ihr Lampenfieber in den Griff bekommen?

Das Ebook “Stark mit Lampenfieber!” bietet Ihnen kompakt das wichtigste Hintergrundwissen dazu, wie Sie zu einem förderlichen Umgang mit Ihrem Lampenfieber kommen. Denn für eine souveräne und starke Wirkung ist es wichtig, dass Sie verstehen, wie die ganz persönlichen Ursachen und Symptome des Lampenfieber zu Stande kommen und wie Sie diesen entgegenwirken können.

 

Hier noch ein sehr unterhaltsamer und informativer Vortrag von Matt Abrahams (Stanford Graduate School of Business) zum Thema „Effective Speaking in Spontaneous Situations“. Ein großer Teil des Vortrags ist dem Umgang mit Vortragsnervosität gewidmet. Viel Vergnügen!

Communication is critical to success in business and life. Concerned about an upcoming interview? Anxious about being asked to give your thoughts during a meeting? Fearful about needing to provide critical feedback in the moment? You are not alone! Learn and practice techniques that will help you speak spontaneously with greater confidence and clarity, regardless of content and context.