Perspektivwechsel

Die eigenen Stärken sehen

Wer auf persönliche Stärken vertrauen kann, geht mit mehr Selbstbewusstsein voran. (Quelle: fotolia)

Wer auf persönliche Stärken vertrauen kann, geht mit mehr Selbstbewusstsein voran. (Quelle: fotolia)

Warum ist es manchmal so verdammt schwer, die eigenen Stärken und Gaben zu sehen? Sehr genau beobachten und kritisieren wir uns selbst für unsere vermeintlichen Schwächen und Unzulänglichkeiten: das könnte doch noch besser… hier noch schneller… da noch weiter… und und und. Die eigenen Gaben — obwohl sie ständig da sind, da sie uns als Personen ausmachen — bleiben uns selbst häufig verborgen. Von außen betrachtet, scheinen sie oft schon in den ersten Begegnungen durch. Und langjährige Freunde schätzen uns besonders aufgrund unserer herausragenden Stärken. So können auch Sie sicherlich jede Menge positiver Eigenschaften und Qualitäten an einem Freund oder einer Freundin benennen. Aber was ist mit den eigenen? Kann ich sie sehen und annehmen?
 

Ein Gaben-Interview ist ein großes Geschenk

Also wieso nicht einfach mal ein paar liebe und wichtige Menschen danach fragen? ...liebe und wichtige Menschen, die einen gut kennen und mit denen man schon so einiges geteilt hat. Es mag am Anfang etwas verwegen klingen so direkt nach einem positiven Feedback zu fragen — sind wir es doch gewohnt uns immer die negative Kritik abzuholen. Denn schließlich wollen wir ja besser werden. Und das was ich schon gut kann, muss ich doch nicht mehr verbessern.
Aber weit gefehlt: Im Gaben-Interview steckt so viel Potenzial für eine Weiterentwicklung der eigenen Person. Es kann einem Selbstvertrauen, Ruhe und Zielstrebigkeit geben, da man durch die Fremdbilder herausfinden kann, welche Stärken und Qualitäten andere herausragend finden. Durch den „Blick von außen“ lernt man also ganz viel über sich selbst.
 

Mich selbst durch die Augen eines anderen sehen

Wer ist Ihnen wichtig und wohlgesonnen? Können Sie sich vorstellen diese Person zu bitten ein paar Feedbackfragen zu beantworten? Es ist empfehlenswert die Person zunächst persönlich danach zu fragen. Im Anschluss lassen Sie die Interviewfragen schriftlich beantworten. Trauen Sie sich und lassen Sie sich überraschen wie wohltuend es ist das Feedback zu erhalten.

  • Worin bin ich besonders gut? Vielleicht auch ohne es jemals explizit gelernt zu haben.

  • Was sind in Deiner Wahrnehmung wichtige Werte, die mein Leben prägen?

  • In was für Rollen siehst du mich?

  • In welchen Situationen / für welche Tätigkeiten würdest du meine Unterstützung suchen?

  • Wie unterscheide ich mich von anderen?

  • Wohin sollte nach Deinem Gefühl meine Reise gehen? Bitte beachte dabei meine persönlichen Stärken und Vorlieben.

  • Hast du noch einen Hinweis für mich, der mich gerade positiv weiterbringen könnte?


Zusammenfassung: Manchmal ist es sehr schwierig die eigenen Stärken und Qualitäten zu erkennen. Eine Methode die einen bei der Selbstreflexion unterstützt, ist das sogenannte Gaben-Interview. Dabei bittet man vertraute und wohlgesonnene Personen um ein persönliches Feedback. Dieses Interview ist ausdrücklich konstruktiv und positiv und soll damit die eigene Person stärken. Es ist empfehlenswert das Interview schriftlich beantworten zu lassen.

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Vertrauensbildung durch eine zuhörerspezifische Argumentation

Sie müssen vor einer größeren Gruppe einen Vortrag oder eine Präsentation halten?
Ihnen ist es wichtig dabei eine gute Beziehung zu Ihren Zuhörenden aufzubauen?

Folgende Aspekte werden Ihnen dann bei der Vorbereitung Ihres Vortrags helfen:

Bild: eigene Darstellung

Bild: eigene Darstellung

Die Vertrauenswürdigkeit eines Vortragenden bzw. einer Vortragenden liegt zu u.a. darin begründet, ob die Einstellungen, Fragen, Hoffnungen und Sorgen der Zuhörerschaft von ihm bzw. ihr bedacht und verstanden wurden und ob in der Rede darauf einge-gangen wird. Deshalb ist es wichtig sich der Unterschiedlichkeit der Zuhörenden bewusst zu sein, um ihre Bedürfnisse und Fragestell-ungen zu erkennen und wahrzunehmen. Dadurch kann ein konkreter Nutzen für das Publikum geschaffen werden. Ein hinreichendes Bild wird erst durch die Gesamtheit der verschiedenen Ansichten vermittelt, weshalb durch den Perspektivwechsel eine zuhörerspezifische Argumentation erarbeitet werden kann. Denn in den meisten Fällen gibt es keinen Vortrag mit einem allgemeingültigen Anspruch, sondern nur eine Annäherung mittels mehrerer Perspektiven. Dadurch sind die Zuhörenden in der Lage eine Wahl zu treffen, eine Entscheidung zu fällen oder eine Handlung zu initiieren.

Doch wie kann man sich nun diesen unterschiedlichen Fragen und Perspektiven annähern?
Hierfür empfehle ich zwei unterschiedliche Methoden:

  1. Der Vorannahmen-Booster
    Die Methode dient dazu mögliche Vorannahmen, Vorurteile oder Einwände im Vorfeld zu identifizieren. Dies ist besonders relevant bei kontroversen oder strittigen Themen. Zunächst wird das Redethema definiert. Im Anschluss werden alle bestehenden Voran-nahmen zum Redethema aufgelistet. Dies kann in Tabellenform geschehen, wobei die Vorurteile in die linke Spalte eingetragen werden. Ggf. können auch themenfremde Personen nach ihren Vorannahmen und Vorurteilen befragt werden. Im Anschluss können die Vorannahmen gewichtet werden und zu jedem Einwand eine Gegenannahme formuliert werden. Diese Gegenannahme wird in der rechten Spalte der Tabelle festgehalten. Als weitere Möglichkeit kann zu jeder Vorannahme eine Liste erstellt werden mit Bedingungen unter denen dieser Einwand nicht besteht.

  2. Die Vorher-Fragen
    Die Vorher-Fragen dienen dazu den ungefähren Vorwissensstand und wichtige Fragen des Publikums zu erkennen. Zunächst muss das Publikum hinsichtlich seiner Heterogenität untersucht werden. Es gilt also zu untersuchen, ob es Unterschiede im Vorwissen und in den Interessen zwischen verschiedenen Zuhörergruppen gibt. Diese Gruppen sind dann ggf. voneinander abzugrenzen.
    Im Anschluss schlüpft man in die Perspektive der jeweiligen Zuhörergruppe und formuliert aus deren Sichtweise Verständnis- und Interessensfragen. Dabei dienen die die W-Fragen als Basis. <Was? Wie? Wer? Warum? Wo? Wann? Wozu?>

Zusammenfassung: Die Beziehungsbildung zwischen einem Vortragenden bzw. einer Vortragenden und den Zuhörenden liegt zu einem großen Teil darin begründet, ob er bzw. sie die Bedürfnisse und Fragen der Zuhörenden erkennt und zuhörerspezifisch beantwortet. Deshalb müssen die verschiedenen Perspektiven eines Publikums in der Vorbereitung eines Vortrags exploriert werden. Dabei helfen die beiden Methoden Vorannahmen-Booster und Vorher-Fragen.

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Six Thinking Hats

Quelle: eigene Darstellung

Quelle: eigene Darstellung

Die 6-Hüte-Technik (im Original "Six Thinking Hats") ist eine Kreativitätstechnik von Edward de Bono. Bei dieser Methode soll ein Thema oder eine Fragestel- lung aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden. Diese Perspektiven werden durch die so- genannten Denkhüte symbolisiert. Jeder Hut vertritt dabei eine bestimmte Problemlösequalität, Position oder Denkrichtung.
 

Die Denkhüte gewährleisten, dass alle unterschiedlichen Perspektiven ausreichend berücksichtigt werden. Im Original von Edward de Bono gibt es folgende Hutfarben mit ihrer jeweiligen Bedeutung:

  • Der weiße Hut steht für eine...
    neutrale Haltung: faktisch orientiert, achtet auf Daten und Informationen, Sachlichkeit

  • Der rote Hut steht für eine...
    emotionale Haltung: Gefühle, Intuitionen, Erlebensbezug

  • Der gelbe Hut steht für eine...
    positive Haltung: Vorteile, Möglichkeiten und Chancen, optimistisch

  • Der schwarze Hut steht für eine...
    negative Haltung: Nachteil, Risiken und Gefahren, pessimistisch

  • Der grüne Hut steht für eine...
    kreative Haltung: Ideen, Neues und Alternativen, originell und erfinderisch

  • Der blaue Hut steht für eine...
    objektive Haltung: Synthese, Schlussfolgerung und Metaposition

Die Methode hilft folglich bei der Integration unterschiedlicher Sichtweisen. Diese Kreativitäts- technik wird auch häufig als Diskussionsmethode verwendet. Die Positionen können auch ergänzt oder ausgetauscht werden, um dem Thema besser gerecht zu werden. Es können auch real existierende Perspektiven verwendet werden.

Zusammenfassung: Die Kreativitätstechnik 6-Hüte-Technik dient der Betrachtung eines Problems oder einer Fragestellung aus 6 unterschiedlichen Denkrichtungen bzw. Perspektiven. Die Methode hilft folglich bei der Integration unterschiedlicher Sichtweisen.

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