Intrinsische Motivation

Kann das weg oder ist das bereits transferiert?

Unter Transfer versteht man die Übertragung erlernter Fähigkeiten und Fertigkeiten auf andere, vergleichbare Situationen. Transfer wird somit als ein Kennzeichen für erfolgreiche Lernprozesse gesehen. Gerade wenn es um die Aneignung von Fertigkeiten geht, werden während eines Trainings oder Coachings meist sehr gute, jedoch kurzfristige Erfolge erzielt. Viele berichten im Anschluss, dass es Ihnen aufgrund ihrer alltäglichen Gewohnheiten sehr schwer fällt, die Ziele, Maßnahmen und das veränderte Verhalten in den Alltag zu integrieren und tatsächlich anzuwenden. Das macht jedoch die Güte eines nachhaltigen Trainings aus.

Das Zürcher Ressourcen Modell als eine Möglichkeit Transfer zu unterstützen
Mit Hilfe des Zürcher Ressourcen Modells soll diese Übertragung in den Alltag begünstigt und unterstützt werden. Das ZRM ist ein psychoedukatives Verfahren. Diese Selbstmanagement-Methode wurde von Maja Storch und Frank Krause für die Universität Zürich entwickelt. Dabei werden Menschen unterstützt, ihre Handlungssteuerung zu optimieren und ihre intrinsische Motivation für die Zielerreichung zu aktivieren. Menschen sollen also befähigt werden, ihre persönlichen Ziele in Handlungen umzusetzen. Das ZRM-Programm ist hinsichtlich seiner Wirksamkeit empirisch untersucht. So betrachtet das ZRM, Psyche und Körper als eine Einheit und arbeitet deshalb multimodal. Es integriert die Arbeit mit Körper, bildhaftem Denken und Sprache und stärkt auf diese Weise die Ressourcen und die Motivation einer Person. In der Anschauung des ZRM sind die Zusammenhänge zwischen Körper und Geist wechselseitig ausgestaltet. Sie können nur miteinander funktionieren. Man versucht dieses Zusammenspiel zu fördern, indem der Körper, bildhaftes Denken und Sprache zur Aktivierung von Ressourcen eingesetzt werden. Dies stärkt solche neuronalen Netzwerke, die zu einer erhöhten intrinsischen Motivation und somit zur Handlungsauslösung führen.

Ich selbst setze einzelne Elemente des ZRM zur Erweiterung und Nutzung der eigenen Ressourcen, sowie zur Transferunterstützung in Training und Coaching ein. So habe ich zusammen mit Caroline Frauer ein Transferprogramm für Stimmtechnik auf Basis des ZRM entwickelt. Außerdem nutze ich Elemente des ZRM für einen konstruktiven Umgang mit Lampenfieber und die Entwicklung einer förderlichen Haltung für Präsentationen, Gespräche und Lehre.

Hier ein Link zur offiziellen Seite des ZRM: http://www.zrm.ch/

Zusammenfassung: Transfer ist ein Kennzeichen für erfolgreiche Lernprozesse. Das Zürcher Ressourcen Modell ist eine Möglichkeit Transfer zu begünstigen. Durch das ZRM werden Ressourcen und die intrinsische Motivation einer Person gestärkt. Dazu werden die Aktivierung des Körpers, bildhaftes Denken und Sprache eingesetzt. Ich selbst verwende Elemente des ZRM vor allem in den Bereichen Stimmtraining, Lampenfieber, Präsentationtechnik, Gesprächsrhetorik und Lehre.

Das Perpetuum mobile der Motivation

Sich in etwas vertiefen. Etwas voranbringen. Etwas schaffen. Das ist ein sehr befriedigendes Gefühl. Diesen inneren Antrieb nennt man in der Psychologie intrinsische Motivation. Sie bezeichnet die Absicht oder den Wunsch, eine Handlung um ihrer selbst willen durchzuführen. Einfach weil es als interessant, spannend und faszinierend erlebt wird. Und dabei werden auch Herausforderungen in Angriff genommen, Schwierigkeiten und Mühen bewältigt und viel Zeit aufgewendet.

Damit ist intrinsische Motivation ein wichtiger Faktor für erfolgreiches Lernen und die Entwicklung kreativer Fähigkeiten.
Die Selbstbestimmungstheorie von Deci & Ryan (1993, 2002) ist einer der bedeutenden Erklärungsansätze für intrinsische Motivation. Dabei wird intrinsisch motiviertes Verhalten auf die Erfüllung der grundlegenden Bedürfnisse nach Kompetenz und Selbstbestimmung zurückgeführt. Diese Bedürfnisse seien jedem Menschen angeboren.

Um die innere Motivation einer Person zu stärken, sind nach dieser Theorie also drei Faktoren besonders wichtig:

Die drei Faktoren der Selbstbestimmungstheorie Bild: Julia Rupprecht

Die drei Faktoren der Selbstbestimmungstheorie
Bild: Julia Rupprecht

Kompetenz: „Ich kann es schaffen!“ Jemand erlebt sich als kompetent die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten einsetzen und erweitern zu können. Dabei stehen die eigenen Fähigkeiten in einem guten Verhältnis zu den Herausforderungen.
Autonomie: „Ich kann selbst bestimmen!“ Jemand fühlt sich frei von äußeren Zwängen und hat sein Handeln selbst in der Hand. Dazu gehört das Gefühl Verursacher des eigenen Handelns zu sein und Kontrolle darüber zu haben.
Soziale Eingebundenheit: „Ich gehöre in eine Gemeinschaft!“ Jemand fühlt sich mit Anderen verbunden und ihnen zugehörig. Das Planen und Umsetzen der eigenen Handlungen wird durch die sozialen Beziehungen beeinflusst.

 

Literatur:
Urhahne D. (2008): Sieben Arten der Lernmotivation. Ein Überblick über zentrale Forschungskonzepte. Psychologische Rundschau, 59 (3), 150-166.
Deci E.L. & Ryan R.M. (1993): Die Selbstbestimmungstheorie der Motivation und ihre Bedeutung für die Pädagogik. Zeitschrift für Pädagogik, 39, 223-237.