Training und Coaching

Werden Sie Teil einer neuen Trainergeneration!

Das Team Sprachraum bietet ab Dezember 2016 eine neuen Ausbilungsjahrgang der Sprachraum-Trainerausbildung an. Das Team von Sprachraum verbindet dabei herausragende Kompetenz mit Herzlichkeit und großem Engagement und geben genau das in dieser Ausbildung weiter.

In der Sprachraum-Trainerausbildung erhalten Sie eine überfachliche Qualifikation als Trainer bzw. als Trainerin in der Erwachsenenbildung. Mit dem vermittelten Wissen, dem ausgebildeten Können und der entwickelten Haltung, können Sie anschließend unterschiedlichste fachliche Trainings konzipieren und durchführen. Im Verlauf der Ausbildung begleitet das Team Sie dabei, für ein Themengebiet ein Training zu konzipieren.

Werden Sie Teil einer neuen Trainer-Generation!

Termine und weitere Informationen finden Sie unter:
http://www.sprachraum.org/trainerausbildung/

Zauberwort: Selbstverwirklichung

Begriffe wie z.B. Selbstverwirklichung, Potential, Ressource, Kongruenz, Ganzheitlichkeit und Autonomie erscheinen uns heute in der Kommunikationspsychologie so selbstverständlich. Sie haben in der gleichen Selbstverständlichkeit Eingang in das alltägliche Streben, Handeln und Sprechen gefunden. Und doch sind wir uns nicht mehr ganz bewusst, wo diese Begriffe ihre Wurzeln haben: in der Humanistischen Psychologie.

Ihrem Anspruch nach trägt die Humanistische Psychologie dazu bei, dass sich gesunde, sich selbst verwirklichende und schöpferische Persönlichkeiten entfalten können. Weltanschauliche Wurzeln hat die Humanistische Psychologie vor allem im säkularen Humanismus und darauf aufbauend im Existentialismus und in der Phänomenologie.
Die Humanistische Psychologie startete als Protest- und Gegenbewegung in den 1960er. Eine Gegenbewegung zu den vorherrschenden psychologischen Paradigmen, Tiefenpsychologie und Behaviorismus, die als deterministisch und reduktionistisch betrachtet wurden. Auch die allgemeinen politische und gesellschaftliche Situation der 1960er Jahre bestärkte die humanistische Psychologie in ihrem zentralen Anliegen. Sie verstand sich selbst als sogenannte „Dritte Kraft“, in deutlich formulierter Abgrenzung zu den anderen beiden Richtungen. Wichtige und bekannte Vertreter der Humanistischen Psychologie sind Abraham Maslow, Carl Rogers, Ruth Cohen und Eric Berne.


Kernthesen der humanistischen Psychologie sind u.a.:

  • Das Individuum verfügt potentiell über unerhörte Möglichkeiten, um sich selbst zu begreifen und seine Selbstkonzepte, seine Grundeinstellung und sein selbstgesteuertes Verhalten zu verändern. Dieses Potential kann erschlossen werden, wenn es gelingt, ein klar definiertes Klima förderlicher psychologischer Einstellungen herzustellen.
  • Menschliches Existieren vollzieht sich in zwischenmenschlichen Beziehungen. Die Humanistische Psychologe studiert den Menschen in seinem zwischenmenschlichen Potential, als soziales Wesen und nicht isoliert von seinen sozialen Bezügen.
  • Der Mensch lebt bewusst. Ein Wesensmerkmal des Menschen ist es, dass er bewusst erleben kann, dass er Bewusstheit über sich selbst erreichen kann, unabhängig davon, wieviel dem Bewusstsein jeweils zugänglich ist. Diese Möglichkeit des bewussten Erlebens ist Grundlage und Voraussetzung dafür, menschliche Erfahrungen überhaupt verstehen zu können.
  • Der Mensch ist in der Lage zu wählen und zu entscheiden. Unabhängig von der Diskussion, ob der menschliche Wille frei ist, ist die Möglichkeit der Wahl ein phänomenologisches Faktum. Dadurch kann der Mensch sein aktuelles Sein und seinen aktuellen Zustand überschreiten und sich wandeln.

Die Humanistische Psychologie hat damit auch die „Therapie für den Normalo“ salonfähig gemacht. Denn aus einer defizitären Perspektive wurde eine Entwicklungsperspektive. Die Lern- und Entwicklungsfähigkeit des Menschen wurde somit als gegeben anerkannt. Dadurch haben sich zunehmend Trainings- und Coachingangebote etabliert, die heute als Selbstverständlichkeit angesehen werden und einen ganzen Weiterbildungsmarkt darstellen. Doch die Humanistische Psychologie wollte dies sicherlich nicht im Sinne einer Selbstoptimierung verstanden haben, da die innere Stimmigkeit und Kongruenz als maßgebliche Maxime der eigenen Entwicklungsrichtung gesehen wird.


Der folgende Vortrag von Prof. Friedemann Schulz von Thun zu Ehren von Ruth Cohen beinhaltet viele schöne Gedankenanstöße und Reflexionsimpulse. Viel Vergnügen beim Anschauen!

Eine dialogische Perspektive

Mein Verständnis von Kommunikation und von Identität hat sich in den letzten Jahren grundlegend gewandelt. Immer wieder konfrontiert mit Modellen und Theorien, z.B. aus dem Behaviorismus, aus der Tiefenpsychologie, der Persönlichkeits- oder Kognitionspsychologie, bin ich mehr und mehr zu der Einsicht gekommen, dass diese Perspektiven unzureichend oder unzutreffend sind. Das kann doch nicht alles sein, wenn es um die Komplexität der menschlichen Kommunikation und der menschlichen Psyche geht!?

Deshalb vertrete ich eine grundlegend dialogische Anschauung, wenn es um Menschen, ihren, Geist, ihren Körper, ihre Emotionen und ihre Kommunikation geht. Das klingt im ersten Moment banal. Na klar, Dialog ist, wenn zwei miteinander reden. In dieser Eindimensionalität möchte ich den Dialog-Begriff jedoch nicht verstanden wissen. Ich glaube, dass wir in Sprache und Dialog leben, und dass es eine Grundstruktur, sowohl in unserer Psyche, als auch in unserem gesellschaftlichen Zusammenleben ist.

Bild: Julia Rupprecht

Bild: Julia Rupprecht

Wer sich mit diesem Thema beschäftigen möchte, dem sei folgendes Buch empfohlen: 

Staemmler F.-M. (2015): Das dialogische Selbst. Postmodernes Menschenbild und psychotherapeutische Praxis. Stuttgart: Schattauer.

 

 

 

Darüber hinaus möchte ich einen Text von mir zur Verfügung stellen. Dieser Text beschäftigt sich mit einem dialogischen Kommunikationsverständnis und der Rolle der Stimme dabei. Der Text hat in erster Linie ein methodisches Ziel: Wie kann auf dieser Basis die Stimme in das Konzept des Erlebensbezogenen Concept Coachings (ECC) integriert werden? Bei ECC handelt es sich um eine Konzeptentwicklungsmethode, die den Dialog in das Zentrum des Kreativprozesses stellt. Es stellt sich nun die Frage nach methodischen Erweiterungen durch das von mir vorgestellte Konzept.

Text: Die Stimme im Erlebensbezogenen Concept Coaching (Julia Rupprecht)

So möchte ich diesen Text, als Impuls, Interessierten zur Verfügung stellen, mit dem Wunsch nach konstruktiven Austausch, Feedback, Inspirationen oder Assoziationen. Wer möchte, liest hinein und meldet sich bei mir.

Vielen Dank!

Eine Frage der Haltung...

"Ich möchte souverän und sicher wirken."
"Ich möchte glaubwürdig und überzeugend auftreten."
"Ich möchte Durchsetzungsvermögen und Charisma entwickeln."
"Man soll mir mein Lampenfieber nicht anmerken."

Das sind häufig geäußerte Wünsche in meinen Rhetorikseminaren. Und ja, es sind verständliche und legitime Wünsche. Denn wer möchte nicht mit seinen Ideen Gehör finden und einen guten Eindruck hinterlassen?

Dabei stellt sich jedoch unmittelbar folgende Frage: Wie hängt die innere Haltung mit dem Auftreten bei Präsentationen und Gesprächen zusammen?
Denn eine souveräne, glaubwürdige und charismatische Wirkung lässt sich nicht einfach mit einem rhetorischen Werkzeugkasten herstellen. Rhetorische Techniken können sehr gut helfen Selbstwirksamkeit zu erleben. Doch wenn man sich seiner Selbst, den eigenen Ideen, Botschaften und Haltungen nicht bewusst ist, kann Rhetorik eine reine Technik und damit eine blanke Hülle bleiben. Häufig bekomme ich zurückgemeldet, dass es einen inkongruenten und unstimmigen Eindruck macht, wenn jemand rhetorisch „überschult“ ist, man aber andere Motive dahinter vermutet.

Für eine gute und überzeugende Kommunikation braucht es deshalb eine stimmige und klare innere Haltung in Verbindung mit guten rhetorischen Fertigkeiten. Deshalb ist mein Credo:
"Mein Ziel ist es, gute Ideen in der Welt zu verbreiten. Deshalb unterstütze ich Menschen dabei, ihre Konzepte auf den Weg zu bringen und ihr Wissen verständlich zu machen. Mit Hilfe von kreativem Denken und erlebensbezogener Konzeptentwicklung können Ideen wachsen. Und mit den Ideen wachsen die Menschen. Um Andere von der eigenen Idee zu begeistern, braucht es didaktisches Handwerkszeug und rhetorisches Können. Deshalb helfe ich Menschen, ihren eigenen Ausdruck zu finden und ihre Kommunikation zu stärken. Eine Idee braucht eine Stimme."

Deshalb biete ich Workshops zu Konzeptentwicklung und Orientierung in Verbindung mit Rhetorik an. Das heißt konkret: Erst mache ich mir Gedanken, was ich zu sagen habe und was meine Botschaften und Ziele sind. Dann mache ich mir Gedanken über das passende Wie. Welcher Ausdruck und welche Präsentation dient am besten meinen Inhalten und meinem Zielpublikum?

Tag 1: Im Zentrum steht die Idee. Das was ich sagen möchte. Deshalb dient der erste Tag der Konzeptentwicklung. Bild: Julia Rupprecht

Tag 1: Im Zentrum steht die Idee. Das was ich sagen möchte. Deshalb dient der erste Tag der Konzeptentwicklung.
Bild: Julia Rupprecht

Der Teil zu Konzeptentwicklung erfolgt mit Hilfe von Erlebensbezogenem Concept Coaching (ECC), Kreativitätstechniken und dem Zürcher Ressourcen Modell (ZRM). Ziel ist es, eine Vision, ein Konzept und Ziele zu entwickeln, um dies mit Hilfe von Ressourcen motiviert anzugehen. Es wird ein Raum eröffnet in dem Reflexion und kreatives Denken stattfinden darf.
Sobald das Konzept steht, geht es um die Ideenkommunikation. Der eigene Ausdruck mittels Sprache, Stimme und Körper wird gestärkt, um die eigenen Botschaften gut zu vermitteln. Redeschemata, -strukturen, Publikumsanalysen und Medieneinsatz können nun zielgerichtet verwendet werden.

Tag 2: Für das erarbeitete Konzept wird ein die passende und überzeugende Präsentation entwickelt. Bild: Julia Rupprecht

Tag 2: Für das erarbeitete Konzept wird ein die passende und überzeugende Präsentation entwickelt.
Bild: Julia Rupprecht

Eine Bewusstheit für den Zusammenhang zwischen innerer Haltung und Außenwirkung stärkt Ihre Kommunikation und Ihr Auftreten. Sie werden erfahren, wie sie souveräner und sicherer Auftreten können, sobald sie Ihre Haltungen, Glaubenssätze, Botschaften und Ziele reflektiert haben.

Lampenfieber: Dieses Kribbeln im Bauch...

Gleich geht es los. Ich muss nach vorne. Dort wo mich alle sehen können. Alle Augen und Ohren sind auf mich gerichtet. Alle werden mir bei meiner Präsentation zuhören. Oh Gott, hoffentlich mache ich keine Fehler, hoffentlich vergesse ich nichts, hoffentlich bemerkt niemand meine Aufregung. Ich hab Angst.

Jeder kennst diese Situation. Jeder kennt die Anspannung und Nervosität, wenn man vor anderen sprechen muss: Lampenfieber! Dieser Adrenalin-Kick ist das letzte Quäntchen, um in einer wichtigen Situation die eigene Höchstleistung abzurufen. Doch dafür darf die Nervosität nicht Überhand nehmen. Auf den richtigen Umgang und das richtige Maß kommt es an.

Was ist Lampenfieber?
Lampenfieber gehört zu den sozial-kommunikativen Ängsten. Die Nervosität entsteht in Situationen in denen eine besondere Leistung in der Öffentlichkeit erbracht werden soll. Es besteht die Angst zu versagen, Erwartungen nicht zu erfüllen, Status zu verlieren, negative Bewertungen zu erhalten, zurückgewiesen oder nicht anerkannt zu werden.
In Erwartung dieser bevorstehenden Situation schütten die Nebennieren Adrenalin und Noradrenalin aus. Es entstehen körperliche, emotionale und mentale Reaktionen auf diese empfundene Stresssituation. Jeder zeigt dabei ganz individuelle Reaktionen und Verhaltensweisen, die u.a. mit eigenen Erfahrungen und Erinnerungen zu tun haben.

Wie äußert sich Lampenfieber?
Die Symptome des Lampenfiebers lassen sich auf drei verschiedenen Ebenen beobachten: körperlich, emotional und mental. Erkennen Sie sich in folgenden Symptomen wieder?

  1. Körperliche Reaktionen: Dazu gehören z.B. Herzklopfen, muskuläre Anspannung, Zittern, Mundtrockenheit, Hochatmung, Schwitzen, Erröten, Veränderung des Stimmklangs, (...). Bei vielen dieser Symptome handelt es sich um Reaktionen des autonomen Nervensystems, weshalb sie nicht willkürlich steuerbar sind.

  2. Emotionale Reaktionen: Die Person ist von einem Gefühl der Angst und Beklemmung betroffen. Das kann z.B. auch mit einer erhöhten Reizbarkeit, einem Gefühl von Hilflosigkeit oder Bedrohtsein einhergehen.

  3. Mentale Reaktionen: Dazu gehören Gedanken und Glaubenssätze, die einem in der stressigen Situation durch den Kopf gehen. So z.B. „Das werde ich nicht schaffen!“, „Das habe ich schon immer nicht gekonnt!“ oder „Was die Zuschauer wohl über mich denken werden?“. Außerdem kann es zu Konzentrationsmangel und Vergesslichkeit kommen.

Diese Ebenen stehen in einer engen Wechselbeziehung zueinander, was zu dem Effekt eines Teufelskreises führen kann: Ich nehme z.B. wahr, dass meine Stimme verändert klingt, denke daraufhin, dass alle bemerken, dass ich sehr aufgeregt bin, wodurch sich wiederum mein Puls erhöht. Es gilt diesen Teufelskreis zu durchbrechen und einen konstruktiven Umgang mit den vorhandenen Symptomen zu finden.

Was kann man gegen Lampenfieber tun?
Um Lampenfieber zu reduzieren müssen individuell passende Bewältigungsstratgien entwickelt werden. Dazu muss man die individuell zutreffenden Ursachen und Symptome des Lampenfiebers berücksichtigen. Denn Lampenfieber hat sowohl mit der Selbstwahrnehmung und dem Selbstvertrauen, als auch mit der Einschätzung der Situation zu tun.
Grundsätzlich sind folgende Maßnahmen langfristig erfolgversprechend:

  1. Anerkennen des Lampenfiebers: Viele wollen, dass das Lampenfieber einfach weg ist. Doch der Versuch es wegzudrängen kann zu einer Verstärkung führen. Ein konstruktiver Umgang kann erst durch die Anerkennung des Lampenfiebers geschehen: Es ist okay, dass ich aufgeregt bin!

  2. Körper- und Bewegungsübungen: Durch Bewegung wird Adrenalin abgebaut. Außerdem werden Muskeln tonisiert und somit in das passende Aktivierungsniveau versetzt. Machen Sie Lockerungsübungen und bewegen Sie sich.

  3. Atemübungen: Der Atem, obgleich er durch das autonome Nervensystem gesteuert wird, kann willentlich beeinflusst werden. Tiefes Ein- und Ausatmen beruhigt, entspannt und stärkt die Stimme. Versuchen Sie etwas länger auszuatmen. Der Einatem folgt automatisch und anstrengungsfrei.

  4. Positive Gedanken und Bilder: Wenn einem viele schlechte Gedanken durch den Kopf gehen, braucht es ein motivierendes Gegengewicht, das die eigene Moral stärkt. Suchen Sie sich ein positives Mantra, eine positive Selbstaffirmation oder ein beruhigendes inneres Bild, das Sie in der Lampenfiebersituation begleitet.

Um die individuell passenden Maßnahmen zu finden, ist eine Begleitung durch einen Coach sinnvoll. Er kann Ihnen helfen, das Lampenfieber in seinen Ursachen und Symptomen zu analysieren, um dann effektive Handlungsstrategien zu erarbeiten.

 

Wollen Sie Ihr Lampenfieber in den Griff bekommen?

Das Ebook “Stark mit Lampenfieber!” bietet Ihnen kompakt das wichtigste Hintergrundwissen dazu, wie Sie zu einem förderlichen Umgang mit Ihrem Lampenfieber kommen. Denn für eine souveräne und starke Wirkung ist es wichtig, dass Sie verstehen, wie die ganz persönlichen Ursachen und Symptome des Lampenfieber zu Stande kommen und wie Sie diesen entgegenwirken können.

 

Hier noch ein sehr unterhaltsamer und informativer Vortrag von Matt Abrahams (Stanford Graduate School of Business) zum Thema „Effective Speaking in Spontaneous Situations“. Ein großer Teil des Vortrags ist dem Umgang mit Vortragsnervosität gewidmet. Viel Vergnügen!

Communication is critical to success in business and life. Concerned about an upcoming interview? Anxious about being asked to give your thoughts during a meeting? Fearful about needing to provide critical feedback in the moment? You are not alone! Learn and practice techniques that will help you speak spontaneously with greater confidence and clarity, regardless of content and context.

Ausbildungsreihe: Erlebensbezogenes Concept Coaching

Es gibt noch freie Ausbildungsplätze in der 5-teiligen Fortbildungsreihe ECC. Die Inhalte der Ausbildung sind:

  • Praxis des Erlebensbezogenen Denken (ECC1)
  • Coaching von fachlichen oder persönlichen Denk- und Entwicklungsprozessen (ECC2)
  • Coaching und Beratung bei Arbeits- und Denkblockaden (ECC3)
  • Coaching und Moderation von Denk- und Konzeptentwicklungsprozessen in Gruppen (ECC4)
  • Aufbau einer innovationsfreundlichen Kommunikationskultur. (ECC5)

Jeder Kursteil umfasst 3 Tage. Es sind auch einzelene Kursteile und Pakete buchbar. Die Ausbildung findet in Frankfurt am Main ab Februar 2016 statt. Weitere Informationen könnt ihr dem Beiblatt der GwG entnehmen.

Ich habe diese Ausbildung in allen 5 Teilen durchlaufen. Sie hat mich in meiner fachlichen und persönlichen Entwicklung sehr weitergebracht und die Arbeit mit ECC ist zu einem grundlegenden Teil meiner Arbeit geworden.

Informationsblatt der Gesellschaft für Personenzentrierte Psychotherapie und Beratung (GwG)

Stimmtraining: Reloaded.

Bild: Joshua Burkert

Bild: Joshua Burkert

Auf meiner Website finden Sie nun noch ausführlichere und detaillierte Informationen zu Stimmtraining.

Unter www.julia-training.com/stimmtraining erkläre ich warum Stimmtraining sinnvoll ist, aus welchen Arbeitsbereichen Stimmtraining besteht, und wie ein Stimmtraining gestaltet sein kann. Sie erhalten einen ersten Einblick in meine persönliche Arbeitsweise und in gänzlich neue Stimmtrainingskonzepte wie VOCCO und einem Transfer-Training auf Basis des Zürcher Ressourcen Modells (ZRM). Ergänzt wird das Ganze durch bildliche Impressionen.

Viel Spaß beim Schmökern!

Was ich Dir schon immer mal sagen wollte...

Feedback ist eine wichtige Möglichkeit, die eigenen Kompetenzen zu erweitern. Feedback befördert somit Lernen und Transfer. Die Rückmeldung einer anderen Person zu meinem beobachtbaren Verhalten hilft mir Eigen- und Fremdwahrnehmung, Ist- und Zielzustand, sowie meinen persönlichen Lernzuwachs über die Zeit zu beurteilen.

Im Alltag befinden wir uns häufig in Situationen, in denen wir Feedback geben oder empfangen. Dabei sollte man sich immer bewusst sein, wie mächtig und wirkungsvoll ein Feedback sein kann, gerade wenn es die Kommunikation und die Person betrifft. Und dieses Feedback kann positiv, aber auch negativ wirken. Viele berichten mir von Rückmeldungen, die sie im Verlauf ihres Lebens bekommen haben. Es sind Rückmeldungen, die sie nicht einordnen können, die sie nicht verstehen, oder die teilweise verletzend waren. Auch ich kenne ganz persönlich solche irritierenden Aussagen. Was bleibt, ist meist Verunsicherung. Und diese Verunsicherung kann sich dann wieder im Kommunikationsverhalten zeigen.

Wie geht man also als mit diesem gleichermaßen mächtigen wie wirkungsvollen Instrument "Feedback" um? Feedback-Regeln gibt es genug. Ich möchte hier nicht die besten Feedbackregeln zusammenstellen, sondern eine Orientierung geben, wie man Feedback reflektieren kann. Dafür sind fünf Denkschritte notwendig:

Denkschritt Nr. 1: Verhalten und Wirkung sind nicht das Selbe. Ein Verhalten ist objektiv beschreibbar. Eine vollkommene Objektivität werden wir dabei aber nie herstellen können. Wirkung ist immer rein subjektiv. Es ist die Beurteilung des Verhaltens vor dem Erfahrungshintergrund und den Einstellungen des Beobachters. Diese Beurteilung ist von vielen unterschiedlichen Faktoren beeinflusst, so z.B. von der Situation, von Emotionen, von der Beziehung zum Feedbacknehmer u.v.a.m.

Denkschritt Nr. 2: Bei Feedback handelt es sich folglich um die subjektive Wahrnehmung einer einzelnen Person, die sich auf das konkrete Verhalten in einer ganz bestimmten Situation bezieht. Das heißt: Ein Feedback ist nicht generalisierbar! Eine Person - eine Situation - eine Meinung. Und so viele Leute man fragt, so viele Meinungen wird man bekommen. Dabei ist man auch nicht verpflichtet jedes Feedback unreflektiert anzunehmen.

Denkschritt Nr. 3: Um Feedback richtig einordnen zu können und auf die eigene Entwicklung beziehen zu können, braucht es ein empirisches Vorgehen. Dahinter steht die Annahme, dass ich ein ähnliches Feedback von unterschiedlichen Personen in unterschiedlichen Situationen brauche, um eine Hypothese über meine Wirkung zu bestätigen oder zu verwerfen. Ich persönlich nenne das Hypothesen-Parkplatz. Konkret bedeutet das:

  1. Bilde aufgrund eines Feedbacks eine Hypothese über Dich selbst, Dein Verhalten und Deine Wirkung. (z.B. „Es gibt offensichtlich Leute, die glauben, Julia sei...")

  2. Suche viele Situationen in denen Du diese Hypothese gezielt überprüfst. Hole Dir dazu Feedback ein (z.B. „Habe ich in der Situation ... auf dich gewirkt?“) und ziehe Informationen aus der Situation, die sich auf Deine Hypothese beziehen.

  3. Wenn Du genügend Informationen gesammelt hast, überlege ob sich Deine Hypothese bestätigt oder ob Du sie verwerfen kannst.
    (z.B. „89 von 100 Befragten glauben, dass Julia ... ist. Da könnte also was dran sein.“)

  4. Überlege, ob Du mit dem Ergebnis glücklich bist oder nicht.

Denkschritt Nr. 4: Alles ist situationsbezogen! Das bedeutet, man sollte seine kleine Statistik ein wenig differenzieren, um zu aussagekräftigen Ergebnissen zu kommen. Vielleicht ist ja die Hypothese an bestimmte Faktoren gebunden: z.B. „Ich bekomme das Feedback immer wenn ich präsentiere, immer wenn ich diskutiere, immer wenn telefoniere (...)“ „Ich bekomme das Feedback immer von Männern, von Frauen, von Vorgesetzten, von Familienmitgliedern (...)“ etc. Das hilft herauszufinden in welchen konkreten Situationen ein Verhalten vermehrt auftritt. Außerdem kann man im Hintergrund wirkende Faktoren identifizieren.
 
Denkschritt Nr. 5: Die Entwicklungsrichtung liegt irgendwo zwischen Fremdwahrnehmung und Selbstwahrnehmung. Das bedeutet auch, dass keine von beiden Wahrnehmungen die "richtigere" Wahrnehmung ist. Es heißt nur, dass Fremdwahrnehmungen mit dem eigenen Empfinden und Erleben in Verbindung gebracht werden müssen. Wenn ich also nun eine bestätigte Hypothese habe, kann ich mich zu ihr positionieren. Ich kann sie vor meinem Erfahrungshintergrund reflektieren, auf meine Gefühle beziehen und ggf. Ziele für die Zukunft ableiten. Und die Zielformulierung ist der Ausgangspunkt für die konkrete Handlungssteuerung in der Zukunft.

Hier noch ein kleines Feedback-Schema, das für den Alltag sehr einfach zu verwenden ist. Und dabei nicht vergessen: Sei Immer gut mit Dir selbst und mit anderen.

Feedback-Schema WWW, Quelle: eigene Datstellung

Auf welchem Weg zum Ziel?

Ziele sind für die Gestaltung des eigenen Lern- und Entwicklungswegs grundlegend. Ein gut formuliertes Ziel zeigt uns den angestrebten Zustand, der sich qualitativ vom momentanen unterscheidet: Wenn ich mein Ziel erreicht habe, dann weiß ich, verstehe ich und kann ich etwas besser. Aber wie formuliert man so ein gutes Ziel? ...so dass die Zielsetzung wirklich motivierend wirkt, und dass die Zielsetzung in einem guten Verhältnis zu den eigenen Fähigkeiten steht.

Deshalb möchte ich Euch exemplarisch zwei sehr unterschiedliche Arten der Zielformulierung vorstellen. Diese haben beide ihre Vor- und ihre Nachteile. Wenn man diese aber gegeneinander abwägt, kann man beide Zielarten gewinnbringend einsetzen.

Das konkrete und spezifische Ziel: SMART
Viele kennen das Akronym SMART aus dem Bereich des Projektmanagements. Dabei wird ein Ziel auf fünf Ebenen formuliert:
S = spezifisch, d.h. das Ziel muss eindeutig definiert sein
M = messbar, d.h. es muss Kriterien geben, an denen ich erkenne, dass ich das Ziel erreicht habe
A = akzeptiert, d.h. dass es als motivierend und erstrebenswert angenommen wird
R = realistisch, d.h. dass ein Ziel mit den gegebenen Fähigkeiten und Mitteln erreichbar ist
T = terminiert, d.h. dass ich einen klaren zeitlichen Rahmen habe, in dem das Ziel oder Meilensteine zu erreichen habe

Hier ein Beispiel für ein SMART-Ziel:
Bis kommenden Montag (T) schreibe ich auf Basis meine Literaturrecherche (R) 3 DIN-A4 Seiten für das Kapitel 2.4 (M) meiner Seminararbeit.

Da es sich um ein selbstgestecktes Ziel handelt, ist davon auszugehen, dass es akzeptiert (A) ist. Wenn man selbst Widerstände verspürt, sollte man dem Grund dafür nachgehen. Am Ende kann nochmal geprüft werden, ob die ganze Formulierung spezifisch (S) genug ist. Ansonsten muss nachgebessert werden.
Diese Art der Zielformulierung lässt sich sehr gut auf konkrete Aufgaben anwenden. Hier können Teilschritte operationalisiert werden, Prozesse miteinander abgestimmt und verknüpft werden. Ist das Ziel jedoch erreicht, muss das nächste unmittelbar formuliert werden. So entsteht meist eine Kaskade von Verhaltenszielen.

Das allgemeine und abstrakte Ziel: Mottoziel
Motto- oder Haltungsziele haben einen situationsübergreifenden Charakter. Das bedeutet, dass sie eher allgemein formuliert sind, und nicht ein konkretes Verhalten sondern eine innere Haltung betreffen. Aus psychologischer Sicht birgt das mehrere Vorteile: Sie werden als stärker zum Selbst gehörend erlebt und sind auch mit stärkeren Emotionen verbunden. Deshalb wirken sie motivierender als konkret formulierte Ziele. Da sie sich auf viele Lebensbereiche und Situationen übertragen lassen, werden sie meist auch als „unstillbare“ Ziele oder Identitätsziele bezeichnet. Sie können ihren richtungsweisenden Charakter für eine Person nämlich unter Umständen ein ganzes Leben lang behalten. Wichtig ist jedoch, dass das übergeordnete Haltungsziel immer wieder auf konkrete Situationen bezogen werden muss, da sich das daraus abgeleitete Verhalten von Situation zu Situation unterscheiden kann. Dies bedarf einer gewissen Reflexionsfähigkeit.

Hier ein Beispiel für ein Mottoziel:
Ich schreibe an meiner Seminararbeit mit Freude, Genuss und Ruhe.

Wenn man diese beiden Zieltypen zusammenbringt, gewinnt man folgende Erkenntnis: Ziele können in u.a. in zwei Dimensionen formuliert werden.

  • Situationsspezifisch vs. Situationsübergreifend

  • Verhalten vs. Haltung

Daraus ergibt sich eine Vierfeldertafel der Zielformulierung, an der man immer wieder überprüfen kann, mit welchem Zieltypus man gerade arbeitet. Es kann einem auch helfen zu reflektieren, welche Zielart man gerade braucht, um gut motiviert und mit Energie zum eigenen Ziel zu kommen.

Beispiel in der Vierfeldertafel: Verbesserung der Durchsetzungsfähigkeit
 

Vier Zieltypen, Quelle: eigene Darstellung

Vier Zieltypen, Quelle: eigene Darstellung

Quelle: Storch M. et al. (2010): Embodiment, Die Wechselwirkung von Körper und Psyche verstehen und nutzen. Bern: Verlag Hans Huber.

Lass mich in Dir lesen, Baby!

Wer die Arme verschränkt, zeigt Abwehr und Ablehnung.
Wer die Schultern hebt, verteidigt sich.
Wer den Kopf gerade hält, weiß was er will.
Wer seine Beine überschlägt, zeigt dass er sich der einen Seite zuwendet, und mit der anderen nichts zu tun haben will.

Haben Sie schon mal eine oder mehrere dieser Aussagen gehört? Und auch geglaubt?
Es erscheint ja als plausibel und einleuchtend, dass der Körper unsere eigentlichen Motive, Gefühle und Intentionen „verrät“. Doch werden solche Pauschalaussagen unserer menschlichen Psyche, unserer Kommunikation und unserem sozialen Miteinander überhaupt gerecht?
Auf keinen Fall!

Doch dahinter befinden sich zwei all zu menschliche Sehnsüchte: Einerseits wollen wir selbst eine tolle Wirkung erzielen. Wir wollen Eindruck machen, imponieren und auch beeinflussen. Und mit solchen Rezepten weiß ich, wie ich mein körperliches Verhalten steuern muss. Andererseits wollen wir das Gegenüber deuten können. Wir wollen seine verborgenen Botschaften entschlüsseln, im Anderen lesen und auch Widersprüche und Lügen aufdecken. Und mit solchen Rezepten kann ich eindeutig sagen, was der Andere in Wirklichkeit denkt oder fühlt.

Das ist mit der Vorstellung verbunden, dass der Körper die vermeintlich "ehrliche" Ebene unseres Ausdrucks ist. Die Sprache kann lügen, doch der Körper hat immer Recht und kann eben nicht lügen. Deshalb muss ich den Körperausdruck deuten können, und ihm eine klare, eindeutige Aussage zuordnen. Eins zu eins Zuordnungen von Körperausdruck und Bedeutung sind aber keinesfalls zulässig. So muss man eine klare Unterscheidung zwischen Körpersprache und Körperausdruck treffen. Körpersprache sind die Gesten, die in einem Kulturkreis sprachlich konventionalisiert sind, wie z.B. Kopfschütteln oder der erhobene Daumen. Jeder weiß genau, was damit gemeint ist. Der Körperausdruck hingegen entwickelt sich situativ und personengebunden und lässt keine eindeutige Interpretation zu. Er erzeugt eine Wirkung, die wir aus unserer Erfahrung heraus interpretieren und beurteilen. Und Interpretationen unterliegen erfahrungsgemäß auch Fehlern.

Außerdem ist es mit der Vorstellung verbunden, dass es schon eine ganz klare Bedeutung im Inneren gibt, die durch den Körper nur noch zum Ausdruck gebracht wird. Sprache und Körper sollen also das Abbild einer im Inneren fertigen Bedeutung sein. Doch die Bedeutung dessen was ich sage, ist nicht schon im Vorfeld fertig: sie entsteht, entwickelt sich, wird beeinflusst und verändert, unterliegt verschiedenen Intentionen und Gefühlen, hängt von Wissen und Haltungen ab (...) Die Bedeutung ist etwas Dynamisches. Und damit sind auch unser Körperausdruck, unsere Sprache und unsere Stimme etwas Dynamisches.

Wir bringen uns zur Wirkung. Deshalb halte ich Folgendes für besonders wichtig: Halten Sie die Augen und Ohren offen und entwickeln Sie ein feines Gespür für die Menschen in Ihrer Umgebung. Das bedeutet offen zu sein, frei von Rezepten, Stereotypen, Vorurteilen und Kommunikationsdogmatismus. Unterstellen Sie nicht schon im Vorfeld, was Andere genau gemeint haben. Fragen Sie im Zweifelsfalle auch mal und beschreiben Sie, wie das körperliche Verhalten auf Sie gewirkt hat. Dann können Sie ja sehen, wie der Andere darauf reagiert...

Hier noch zwei Buchtipps, um sich tiefer mit diesem Thema zu beschäftigen:
Heilmann C.M. (2011): Körpersprache - richtig verstehen und einsetzen. München: Ernst Reinhardt Verlag.
Storch M. & Tschacher W. (2014): Embodied communication - Kommunikation beginnt im Körper, nicht im Kopf. Bern: Verlag Hans Huber.

Wie viel der Körper zur Wirkung bringen kann, zeigt Rowan Atkinson mit seinem unsichtbaren Schlagzeug. Viel Spaß dabei!